T-Rex für Fische

Was T-Rex für andere Saurier waren, sind T-Rigs für Fische: kreuzgefährlich. Trotzdem ist das Texas-Rig unter Europas Anglern bisher kaum verbreitet. Zu Unrecht!
Traditionell wird das T-Rig mit Gummiwurm gefischt. Aber auch herkömmliche Tauwürmer sind geeignet, wenn keien Gewaltwürfe anstehen. Hier ist ein Flussbarsch auf den Naturköder hereingefallen.
In seinem Mutterland ist das Texas-Rig schon seit Jahrzehnten erfolgreich. Umso verwunderlicher ist es, dass sich diese Technik bisher auf dem europäischen Kontinent kaum durchsetzen konnte. Die wenigen europäischen Angler, die sich dafür erwärmt haben, können allerdings nicht über Erfolglosigkeit klagen.

Seine Entstehung geht aber schon auf die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. Damals, 1949, war es Nick Creme aus Akron/Ohio endlich leid, dass seine mühevoll gesuchten Tauwürmer beim Auswerfen vom Haken flogen oder in der Hitze des amerikanischen Mittelwestens schon vor dem Angeln starben.

Also experimentierte er mit verschiedenen Gummimischungen und kreierte schließlich einen Gummiwurm aus Vinyl, Ölen und Farbpigmenten. Die Gussform hatte er sich zuvor mit Hilfe eines gefrorenen, echten Tauwurms hergestellt. Damit begann eine Revolution des Spinnangelns, die zu den heutigen Gummiködern geführt hat.
Das Texasrig ist sehr einfach aufgebaut: Blei, Perle, Haken mit Gummiköder. Zwischen Perle und Bulletkopf wird beim Antwitchen ein Klack-Geräusch erzeugt, dem fangfördernde Wirkung zugeschrieben wird.

So fein wie möglich

Die Präsentation am Texas-Rig hat sich über die Jahrzehnte jedoch kaum geändert. Bis in die späten 80er Jahre galt das Texas-Rig als die einzig wahre Methode, wie ein Gummiwurm zu fischen sei.
Seine größten Stärken hat das ­Texas-Rig beim systematischen, langsamen und gründlichen Ausfischen bereits bekannter Standplätze. Das hat Konsequenzen für die Köderführung. Angelmethoden für das Ausfischen von Spots basieren auf einer möglichst naturnahen Präsentation der Köder. Es kommt niemals darauf an, weit zu werfen, schnell zu fischen oder "Kilometer zu machen".

Stattdessen wird der Köder so fein, so leicht und so langsam wie nur irgend möglich präsentiert. Wenn überhaupt Zusatzgewichte am Köder benutzt werden, dann nur, um die gewünschte Wassertiefe am Angelplatz selbst zu erreichen. Außerdem wird das Gewicht des Köders dem beabsichtigten Tempo, mit dem der Angler fischen möchte, angepasst – und nicht umgekehrt. Soll etwas schneller geangelt werden, wird der Köder etwas mehr beschwert, zum besonders langsamen Angeln fischt man sogar ohne Beschwerung (weightless).

Gewöhnlich versucht man mit dem Texas-Rig, den Köder so dicht und so leise wie möglich am Einstand des Fisches zu platzieren. Dort lässt man ihn zunächst an lockerer Schnur auf den Grund sinken. Der Schnurbogen muss dabei genau beobachtet werden, denn nicht selten erfolgt jetzt schon ein Biss, der sich meist nur als Zupfer oder seitliches Wegziehen der Schnur äußert.
So wird das Texas-Rig geführt.

Erfolgt kein Biss, wird der Köder nach einer kurzen Pause am Grund sehr langsam mit kurzen Zupfern und Pausen dazwischen mit sanftem Schwingen der Rutenspitze eingeholt. Die Kunst dabei besteht darin, Bodenkontakt von Fischkontakt zu unterscheiden, denn die Bisse sind nicht immer aggressiv und hart.

Das Texas-Rig funktioniert selbst dann noch, wenn das Gewässer verkrautet ist. Es sammelt sich durch das spitz zulaufende Gewicht und die verdeckte Hakenspitze nämlich kaum Kraut am Haken. Durch die krautfreie Anköderung mit der im Gummi versteckten Hakenspitze wird die Hängergefahr zwar nicht völlig ausgeschlossen, aber deutlich verringert.

Das war den Amerikanern wichtig, weil die flachen Gewässer der Südstaaten fast immer extrem verkrautet und mit Holz gespickt sind. Diese Strukturen beherbergen aber die besten Fische.
Das ist bei uns nicht anders. Überall wo Gestrüpp und Pflanzen im Wasser sind, halten sich Fische auf. Mit einem korrekt montierten Texas-Rig kann man tatsächlich dort angeln, wo sonst nur noch die Fische hinkommen.

Rute ist wichtig

Die Rute gilt amerikanischen Texasrig-Fans als wichtigstes Geräteteil, um das Rig korrekt zu fischen: Sie sollte 1,90 bis 2,10 Meter lang und mittelhart bis hart sein, aber dennoch gefühlvolles Fischen ermöglichen. Die Schnur sollte immer so fein gewählt werden, wie es vertretbar erscheint. Auch die Rolle muss in Größe und Gewicht zum insgesamt feinen Gerät passen.

Der Aufbau des Texas-Rigs ist simpel: Ein Gewicht in Geschossform (bulletweight) wird auf das rund ein Meter lange Monofilvorfach aufgefädelt. Darunter kommt eine Perle aus Glas, Kunststoff oder Gummi zum Schutz des Knotens, mit dem der Haken angebunden wird.

Wichtig ist, dass das Bleigewicht (neuerdings auch aus Stahl oder Wolfram) so leicht wie irgend möglich ist. Von Einsteigern wird es meistens viel zu schwer gewählt, was die Fängigkeit drastisch verringert! Faustregel: In stehenden Gewässern reicht bei einer Wassertiefe von fünf Meter ein Gewicht von fünf Gramm aus. Ist es flacher, muss es noch leichter sein.

So wird das Texas-Rig geführt.


So wird das Texas-Rig geführt: Bei der aus dem Handgelenk getwitchten Aufwärtsphase schlägt das Blei auf die Glasperle und erzeugt so einen verführerischen „Klack“-Ton unter Wasser. In der Absinkphase sinkt das Blei am Vorfach schneller ab, während der Köder schwerelos hinterher taumelt. Nach einer Ruhephase am Grund beginnt das Spiel von Neuem. Die meisten Bisse kommen in der Absink- und in der Ruhephase.