Fischwaid in enger Verbundenheit mit der Natur
75 Jahre Anglerverein Borken
Eine Handvoll Angler war es, die 1935 den Anglerverein Borken aus der Taufe hoben. Als erster Vorsitzender führte der Borkener Friseurmeister Heinrich Amthauer die Regie. Laut Satzung sollten sich Angelfreunde im Verein sammeln, die mit der Angelrute der Fischwaid sowie die Hege und Pflege des ihnen anvertrauten Gewässers nachgehen. Das war die Schwalm hinter dem Kraftwerk und der Neuen Mühle sowie an der Olmes. Wenn man den Berichten aus jener Zeit folgt, war es ein reichlicher Naturbestand von Fried- und Raubfischen, welche die Borkener Petrijüngen mit ihrer Angel an das Schwalm- und Olmesufer lockte. Alle Sorten von Weißfischen gingen an ihren Haken und so manche gefangene kapitale Hechte ließen die Herzen höher schlagen. Als Brotfisch galt der Aal, dem sogar nächtlich mit der Grundangel erfolgreich nachgestellt wurde. Daran hat sich bis heute nichts geändert.
Während des Krieges und danach führte Otto Richter die Borkener Sportfischer. Der Fischfang mit der Angelrute fand als Hobby zunehmend größeres Interesse. Vor allen bei den Bergleuten und Kraftwerkern war das Angeln nach der Schicht eine willkommene Entspannung am Gewässer und in der Natur. Zu den vorhandenen Gewässerstrecken gelang es, für weitere Teilstrecken der Schwalm in Gombeth und Bad Zwesten die Fischereirechte zu pachten oder zu erwerben. Das war unbedingt erforderlich, um der zunehmenden Mitgliederzahl des Vereins gerecht zu werden. Ihnen galt es genügenden Raum für ein waidgerechtes Angelhobby zu bieten wie auch die Warteschlange abzubauen. In dieser Zeit waren die Vorsitzenden Karl Dreißigacker von 1950 bis 1960, Rechtsanwalt Erich Ruhnke bis 1964, danach bis 1994 Willi Weidner und nach ihm derzeit Axel Keller die federführenden Leute.
Das Herzstück des Vereins ist der 8,5 Hektar große Haarhäuser See, der 1970 von der ehemaligen Frielendorfer BUBIAG erworben wurde. Ein totes Gewässer in einem Braunkohlentagebaurest, das sich trotz allen Unkenrufen zu einem fangreichen Fischgewässer rekultivieren ließ. Zu verdanken war es unter anderem dem unermüdlichen Einsatz der beiden Sportfreunde Karl Spanknebel und Paul Hagemeister. Durch das tonnenweise Einbringen von Kalk durch die Vereinsmitglieder, bei dem die Bundeswehr aus Homberg für diese Aktion die Schlauchboote zur Verfügung stellte. Dadurch konnte das Wasser von sauren auf neutrale PH-Werte für den Fischbesatz rekultiviert werden. Von den Vereinsmitgliedern mit verschiedensten Baumarten bepflanzt, ist heute das Gewässer und Ufergelände ein beliebtes Naherholungsgebiet für die Petrijünger und Naturfreunde geworden. Damit es auch so bleibt, dafür sorgt der regelmäßige Pflegedienst des Vereins.
Für die Überwachung der Fischgewässer sind vom Verein ausgebildete Gewässerwarte im Einsatz. Größten Wert wird auf die zukunftsorientierte Förderung der Jugend gelegt, die in den Händen von Jugendwarten liegt. Der Anglerverein Borken mit seinen 340 Mitgliedern ist als gemeinnütziger Verein anerkannt und gehört dem Verband Hessischer Fischer an. Was heutzutage besonders erfreulich ist: Der Verein hat über Nachwuchsmangel zu seinem 75-jährigen Jubiläum nicht zu klagen.